Überspringen zu Hauptinhalt
+49 2161 696940 – 10

Custodial vs. Non-Custodial Aufbewahrung von Wertpapieren im Vergleich

Welche Aufbewahrungsmöglichkeiten gibt es bei Wertpapieren? 

Bei Wertpapieren handelt es sich um eine Verbriefung über ein privates Vermögensrecht. Der Wert besteht in Form einer Urkunde, welche Sie sich auszahlen lassen können. Wertpapiere gewinnen immer mehr an Attraktivität, jedoch stellt sich immer wieder die Frage, welche Aufbewahrungsmethode am kostengünstigsten ist. Hierbei unterscheidet man zwischen drei wesentlichen Aufbewahrungsmöglichkeiten der Depotbank, effektive Stückelung und der Tokenisierung.  

Depotbank 

Online lassen sich Wertpapiere auch durch eine Sammelurkunde über ein Depot bei einer Bank verwalten und aufbewahren. Die Investoren verfügen über die Rechte aus dieser Sammelurkunde. Dies bietet den Vorteil, dass die Verwaltung sich vereinfacht und die Depotbank die Zahlungsflüsse überwacht. Dies würde sich jedoch für Emittenten nur bei Emissionen weit über 8 Millionen lohnen, da die hohen Kosten ansonsten nicht wirtschaftlich sind.  

Effektive Stückelung 

Eins dieser Aufbewahrungsmöglichkeiten ist die effektive Stückelung.   Bei dieser Methode werden sogenannte Effekte gedruckt und stehen dem Investor in Papierform via Post zur Verfügung, welche er dann an einem Ort seines Beliebens, z.B. in der Wohnzimmerschublade oder in dem privaten Tresor aufbewahren kann. Diese Vorgehensweise ist für den Emittenten Verwaltungsaufwendig und für den Anleger verbirgt sich jedoch die Gefahr, dass die Dokumente beispielsweise bei einem Umzug verloren gehen oder gestohlen werden können. In diesem Fall kann der Anleger über ein zuständiges Gericht beim Emittenten eine neue Urkunde beantragen und sich dadurch, für Emittent und Anleger eine neue Urkunde rechtssicher ausstellen lassen.  

Tokenisierung 

Die Umwandlung von physischen Rechten und Werten ins Digitale nennt man Tokenisierung. Somit gibt es sogenannte Security Token, welche den Regularien für Wertpapiere entsprechen und günstiger sind. In Zukunft soll die Tokenisierung von Wertpapieren einer der zentralen Blockchain-Anwendungen darstellen, (siehe Blockchain-Strategie der Bundesregierung, 2019). 

Worin sich die digitalen Aufbewahrungsmöglichkeiten unterscheiden und welche Vor- und Nachteile sich darin ergeben wird in dem folgenden Abschnitt erklärt.

   

Worin unterscheiden sich Custodial von Non-Custodial Wallets? 

Für die digitale Aufbewahrung von Wertpapieren gibt es „Custodial“ und „Non-Custodial“ Möglichkeiten. Das Wort „Custodial“ steht für „Obhut“ oder „Vormundschaft“.  Die Anmeldedaten für den Zugriff auf Ihre Wertpapiere, können Sie selbst aufbewahren oder in die Obhut von jemand anderem geben.  

Custodial Wallet 

Bei einem Custodial Wallet, vergeben Sie die Zugänge zu Ihren Wertpapieren in die Obhut eines Finanzdienstleisters, der die Lizenz einer Depotbank oder eines Kryptoverwahrers hat. Online benötigen Sie für den Zugriff auf Ihr Konto den Public Key, der mit einer IBAN verglichen werden kann.  Außerdem benötigen Sie einen Private Key, welcher das Passwort für Ihr Konto darstellen. Depotbanken müssen hier über ein Höchstmaß an Sicherheitsstandards für Backups verfügen, so kann Anlegern bei Verlust der Private Keys der Zugang zu Ihrem Konto zurückbeschafft werden. Dadurch werden Ihnen Teile der Verantwortung bei der Aufbewahrung von Wertpapieren abgenommen. Nachtteile ergeben sich dadurch, dass die Aufbewahrung von Tokens durch eine Depotbank oder einem Kryptoverwahrer mit erheblich höheren Kosten, als bei einem Non-Custodial Wallet zu rechnen ist. Zudem können Depotbanken oder Kryptoverwahrer seitens der Regierung dazu gezwungen werden, den Bestand der Anleger einzufrieren oder zu konfiszieren. Zudem kommen in vielen Fällen auch noch Kosten hinzu. Abschließend lässt sich festhalten, dass durch die Obhut der Wertpapiere durch eine andere Person, ein Kontrollverlust verbunden mit höheren Kosten nicht auszuschließen ist.  

Non-Custodial Wallet 

Als Besitzer eines sogenannten Non-Custodial Wallets haben Sie selbst die volle Verantwortung über Ihren Private Key. Somit können Non-Custodial Wallets mit einem eigenen Safe verglichen werden. Sofern der Private Key bei Non-Custodial Wallets verloren geht, verliert man ebenfalls auch den Schlüssel zum Safe sodass Sie damit keinen Zugriff auf ihre dort gelagerten Tokens mehr haben. Da Rechte aus Wertpapieren in Form von Security Tokens in einem Non-Custodial Wallet aufbewahrt werden sollen ist der Verlust eines Private Keys insofern heilbar, da die Anleger ähnlich wie bei einer effektiven Stückelung eines Wertpapieres über ein zuständiges Gericht die verloren gegangenen Tokens beim Emittenten beantragen können. 

So kann man grundsätzlich davon ausgehen, dass Security Tokens für einen Anleger über Umwege wieder herstellbar sind und somit für einen unrechtmäßigen Besitzer keinen Wert haben. Anders hingegen verhält es sich bei Kryptotokens, da es sich hier um eine digitale Währung handelt. Von daher sollten Anleger gut abwägen in welcher technischen und rechtlichen Wallet-Infrastruktur sie ihre Kyrptotokens lagern.  

Die Vorteile bei einem Non-Custodial Wallet ergeben sich jedoch dadurch, dass Sie keine Kosten tragen und die Kontrolle über Ihre Zugänge behalten können. Ein Non-Custodian Wallet lässt sich auch unkompliziert und kostenlos über zum Beispiel MetaMask erstellen. 

Die EU-Regierung diskutiert derzeit über ein mögliches Verbot von Non-Custodial Wallets. Die TFR (Transfer of Funds Regulation) zieht eine stärkere Überwachung vor und lehnt die Anonymität von Non-Custodial Wallets ab. Grund dafür sind mögliche Verbrechen, welche sich durch einem anonymen Non-Custodial Wallets schwieriger verfolgen lassen. Bis das mögliche Verbot jedoch endgültig beschlossen ist, wird es voraussichtlich noch einige Zeit dauern. 

Wenn man sich für die reine Aufbewahrung von Security Tokens entscheidet, empfiehlt es sich über ein Non-Custodial Wallet Kosten einzusparen und die volle Kontrolle, aber auch Verantwortung zu behalten. 

Wir arbeiten im Moment an einem Ethereum Identity Service (EIS), welches die Möglichkeit gibt bei einem Non-Custodial Wallet die Identität des Wallet Inhabers zu identifizieren. Somit könnte in Zukunft die mögliche TFR (Transfer of Funds Regulation) präventiv in Teilen vermieden werden.  

In der Folge informieren wir Sie über unsere Ethereum Identity Service (EIS). 

An den Anfang scrollen